Ausgabe 45 - März 2011

- 3 - Wieder neu im Grönland! Schroershof – der nette Italiener um die Ecke von Theo Rütten Eine neue Gastronomen-Familie hat als Pächter den Schroershof über- nommen. Wir trafen uns mit Sohn Giuseppe Davi („Peppino“) und der Besitzerin des „Schroershof“, Frau Mieducki, und erfuhren manche interessante Details. Zum Beispiel, dass die Pächterfamilie Davi ein Beispiel für die globalisierte Welt von heute ist. Vater Antonio (ein bisschen an Peppone aus den Don Camillo-Filmen erinnernd) stammt aus Sizilien, arbeitete in Venezuela und London, traf dort seine – schwedische – heutige Frau Maigreth, bewirtete in Restaurants in Duisburg Spieler des dortigen MSV, aber auch Franz Beckenbau- er, Otto Waalkes und manch ande- ren Prominenten. Und wohnhaft sind die Davis in St. Tönis! Aber zurück zu Giuseppe/Peppino, der zunächst das Restaurant führen wird. Geboren in Duisburg, heute 22 Jahre, Single (!), ein Bruder, Lu- kas, der Computer-Sicherheits– Experte ist, trotzdem ab und zu im Schroershof aushilft. Giuseppe baute sein Abitur am Michael–Ende -Gymnasium in St. Tönis, studierte Jura, fand das aber z.T. zu trocken, wollte mal etwas anderes probieren, eine Herausforderung suchen. Da kam die Familie Mieducki auf der Suche nach einem neuen Päch- ter gerade richtig. Frau Mieducki meint: „Die Davis und meine Fami- lie, das war Liebe auf den ersten Blick. Wir wussten: Die Davis sind die richtigen Pächter für den Schroershof.“ Die Davis als Päch- ter, das heißt: Vater Antonio und Mutter Maigreth hauptsächlich in der Küche, Sohn Peppino als „Boss“ und im Service. Und Peppi- no gibt als Hobbys Fußball an, frü- her aktiv, heute passiv. Ebenso Tischtennis. Und - wenn die Arbeit im Schroershof ihm Zeit lässt - sitzt er am Computer. Bescheiden fügt er aber hinzu: „Meinem Bruder kann ich hier nicht das Wasser rei- chen. Der hat schon auf internatio- nalen Kongressen Vorträge über Computersicherheit gehalten.“ Die Neueröffnung des Schroershof, das bedeutet konkret zunächst einmal die Umbenennung. Unser guter, alter Schroershof heißt jetzt „Trattoria Schroershof“ (auch Trat- toria/Pizzeria da Peppino), ist (fürs erste) jeden Tag – außer mittwochs - von 17 bis 23 Uhr geöffnet und bietet die klassische italienische Speisekarte: Antipasti, Pizza, Pas- ta, Carne, Pesce. Für die Grönlän- derInnen, die noch nicht den Italie- nisch-Kurs bei der Volkshochschule absolviert haben: Vorspeisen, Piz- za, Nudeln, Fleisch – leckere Steaks – und Fisch. Und Trattoria betont man auf der vorletzten Silbe, also Tra-tto- RI – a! Und natürlich hört Peppino es gerne, wenn man ihn auf Italienisch mit „Ciao (TSCHAU), Peppino!“ begrüßt oder sich mit den gleichen Worten verabschiedet. An- sonsten wird aber fließend Deutsch gesprochen, höchstens mit einem leichten St. Töniser Akzent. Aber wir im Grönland sind ja liberal!!!!! Zurück zu Speis und Trank. Pep- pino sagt, seine Trattoria sei na- türlich ein Spei- selokal, aber man könne es sich auch ruhig mit einem Glas – gepflegten – i t a l i e n i s c h e n Wein an einem der Tische ge- mütlich machen. Und Speisen könne man auch telefonisch or- dern, müsse sie aber selbst abho- len. Wie ist die Preisgestaltung? Die Pizzen, ebenfalls Pasta- Gerichte liegen zwischen 4 und 6 Euro, einige ausgefallene Sorten etwas darüber. Auf alle Fälle be- sonders lecker (selbst probiert!) die Bavette dello Chef für 10 Euro und die mit Blattspinat gefüllten Pilze für 6 Euro. Man kann also für rela- tiv kleines Geld im Grönland bei freundlichster Bedienung lecker italienisch essen gehen. Und man stelle sich nur einen schönen Som- mertag vor: Zuerst in der Trattoria Schroershof essen und dann eine Wanderung durchs Grönland zur Grönland-Eisdiele. Warum Vene- dig, Rom oder Florenz, wenn das G u t e s o n a h e l i e g t ? Und etwas ernster: Die Bläck Fööss haben im Karneval ein Lied ge- macht und gesungen, eine Stadt, die ihre Wirtsleute nicht gut behandelt, sei selber schuld, wenn es keine Kultur des Essens und Trinkens mehr gäbe. Es liegt an uns, ob unser Bezirk auch durch die Existenz von mehreren Restaurants ein bisschen Kultur aufweisen kann. Der nette Italiener um die Ecke im Schroers- hof ist auf jeden Fall eine Berei- cherung der Ess- und Trinkkultur bei uns!

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