Ausgabe 52 - Oktober 2014

1 Mitteilungsblatt Bürgerverein Grönland 1952 e.V. Ausgabe Nr.52 Herbst 2014 (www.buergerverein-groenland.de) Gestern – Heute – Morgen Das Kopfbild auf der Titelseite zeigt das damalige „Tor zum Grönland“ mit der Litfasssäule, dem alten Pferdebrunnen und der Gaststätte „Zum Grönland“. Dort steht heute der „Grön- landstein“ der KG Grün-Weiß Grönland. Mein Freund, der Baum…. von Beate Brinkert-Rütten Im Herbst ist er eher nicht mein Freund oder besser sind sie nicht mei- ne Freunde: die beiden ca. 12 Meter hohen Ahornbäume und die 15 Meter hohe Roteiche auf der gegenüberlie- genden Straßenseite. Ihre Blätter und beim Ahorn auch die Blütenstände („Nasen“) fallen naturgemäß und wehen dann dank des häufigen Nord- westwinds immer wieder bergeweise in meinen Vorgarten, auch in den der Nachbarn, auf den Bürgersteig, in die Abflussrinne an der Straße und ver- stopfen dann prompt den „Gully“. „Einen Laubsauger, einen mit Zer- häcksler“, den müsste ich jetzt haben, so denke ich dann genervt mit Besen und Säcken in der Hand! Aber schon klopft es an der grünen Gewissenstür: Jetzt noch nicht, solange ich noch fegen und aufsammeln kann! Wir alle wissen, die Laubsauger saugen auch die Mikroorganismen, Nützlinge und nützlichen Insekten auf und … ich will es nicht näher beschreiben… nun: machen sie „alle“. Und die wertvollen Bestandteile der Blätter, die wieder in den Boden sollen, sind dann auch „futsch“. Schön sind die Bäume, wenn ihr hel- les Grün im Frühjahr leuchtet, das Grün beruhigt , es mildert das eintö- nige Grau der Straßen, der Schatten lässt die Stadt im heißen Sommer erst erträglich werden und sie verbrauchen dabei keine “herkömmliche“ Energie wie z.B. Klimaanlagen. Jetzt, im Herbst erfreuen sie unsere Augen in allen Gelb- und Rottönen. Sie sind Heimat für unzählige Vögel, die in den Minibäumen unserer Minigärten und den teils für den Nestbau unge- eigneten Immergrün-Arten keinen Platz finden. Leider nisten in den ho- hen Bäumen auch immer mehr freche Elstern und alle Vögel kacken unsere Autos drunter voll – das, bevor ich hier zu poetisch werde! Jetzt aber im Ernst: Entscheidend sind die Funktionen der Laubbäume. Erin- nerung an den Bio-Unterricht: Ein Laubbaum von 12 Meter Höhe er- zeugt durch die Umwandlung (Photo- synthese) von Kohlendioxyd (CO2) lebenswichtigen Sauerstoff (O2). Luft, die vielleicht für die Bewohner von sechs Einfamilienhäusern reicht. Die Bäume binden Stickoxyde (NOX), Schwefeldioxyde(SO2) und das giftige Kohlenmonoxyd (CO). Bäume verringern die Windge- schwindigkeit und wirken wie ein „Kamm“, der die Schwebstoffe , den Staub, aus der Luft entfernt (in Park- anlagen fliegen bis zu 75% weniger Staubpartikel).Heftige Niederschläge fließen nicht wie bei versiegelten Flä- chen oberflächlich ab und überfluten unsere Abflussrohre und Keller, son- dern das Wasser wird von den tiefrei- chenden ,weit verzweigten Wurzeln (Nadelbäume wurzeln z. B. nur flach und nicht so verzweigt!) aufgenom- men, gespeichert, zu den Blättern geleitet, die wiederum durch Ver- dunstung die Luft befeuchten,- gut für die Schleimhäute und die Abkühlung im Sommer. Schon schauen wir die herabfallenden Blättermassen mit anderen Augen an: Liegenlassen wäre der natürliche Kreislauf für die Blätter. Aber das geht in der Stadt natürlich nicht. Die Rinnsteine muss man frei räumen, sonst fließt das Regenwasser nicht ordentlich ab. Die Bürgersteige wer- den gefährlich glitschig mit nassen Blättern darauf. Auf den fein gepfleg- ten Rasenflächen muss man die Blät- ter auch entfernen, es setzt sonst Fäulnis ein. Aber in den Beeten, auf der nackten Erde zwischen den Pflan- zen kann und soll man das Laub ruhig bis zum Frühjahr liegen lassen. Mit jedem Regen werden die Minerale ausgespült und wieder dem Boden zugeführt, die Blätter zersetzen sich zum fruchtbaren Humus .Und unter der schützenden Blätterdecke sprießen schon früh Schneeglöckchen, Narzis- sen und Krokusse ,fühlen sich aller- dings auch Schnecken wohl. Und was ist mit den immer beliebte- ren, pflegeleichten „Immergrünen“? Da muss man unterscheiden zwischen jenen Nadelgewächsen (Tannen, Fich- ten, Koniferen..) und den aus dem

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