Ausgabe 59 - Frühjahr 2018

13 Leserbriefe an die Grönlandzeitung „ Halloween oder St. Martin “ Liebe Leser der Grönlandzeitung, ich möchte gerne mal hier meinen Frust über folgende Situation los- werden: Es geht nämlich eigentlich gar nicht um die Frage „ Halloween oder St. Martin “, sondern vielmehr um die Frage: Gibt es genug Helfer für so- ziale und gemeinschaftliche Pro- jekte im Grönland - ja oder nein? Und wie motiviert bin ich als Eltern für meine Kinder ?? Diese Fragen sind ganz leicht zu beantworten. Nein, es gibt keine Helfer für irgendwelche sozialen o- der gemeinschaftlichen Projekte im Grönland, und leider sind viele El- tern nicht ausreichend motiviert, um nicht alltägliche Zeit für ihre Kinder zu investieren. Harte Worte, das ist mir durchaus klar! Ich fange mal mit den Kindergärten an. Alle Eltern, die Kinder hier im Grönland haben, können sich ja mal im Stillen fragen, ob sie Zeit und Lust haben oder hatten, für die St. Martinstüten sammeln zu gehen o- der im Kindergarten sonst irgend- wie mitzuhelfen, Wassergeld ein- zusammeln, bei den Sommerfesten bei den Spielen zu helfen, zum Vor- lesen zu kommen, oder, oder, oder. Das Gleiche gilt für die Eltern un- serer Grundschule. Über 500 Kin- der gehen dorthin, aber es gibt an beiden Standorten nur unter 10 El- tern, die helfen beim Schulobst schneiden oder in der Bücherei aus- helfen. Adventsnachmittage oder Schul- feste zu organisieren ist eine Kata- strophe. Denn alle wollen feiern, es kommen gefühlt Hunderte von Vorschlägen, was man machen kann und was alles schlecht gelau- fen ist. Aber bei der Frage: Wer kann denn helfen?, antwortet nie- mand. Das ist auch der Grund, warum Hal- loween so populär geworden ist. Denn für St. Martin muss ein Zug organisiert werden . Es werden Sammler benötigt, die die Spenden sammeln, jemand muss ein Pferd und Reiter organi- sieren, die Blaskapellen müssen ge- bucht werden, Füllmaterial für die St. Martinstüten müssen besorgt werden, die Tüten müssen gepackt werden… usw.. Anschließend muss noch nach dem St. Martinszug selbstver- ständlich für alle, die nicht mitge- holfen haben, ein obligatorischer Glühwein- und Kakao – Stand or- ganisiert werden, denn das ge- hört sich ja so, war schließlich immer schon so!!!! Danach müssten dann ja noch die Eltern, die bis dato ja nur mit ihren Kindern zum top organisierten St. Martinszug gegangen sind, sich noch bequemen, mit ihren Kindern in ihrer Nachbarschaft singen zu gehen, aber dass müssten die Eltern tatsächlich ja ganz alleine organi- sieren, deshalb fällt es einfach aus, und „ Schuld hat “ ja Halloween. Da waren die Kinder ja schon alle un- terwegs, und an ganzen zwei Aben- den mit seinen Kindern nach drau- ßen gehen in so kurzen Abschnitten hintereinander, das kann ja nie- mand erwarten Nun zum Bolzplatz an der Grund- schule. Seit mehr als 4 Jahren schließe ich alleine mit meiner Familie den Bolzplatz abends ab. Seit diesem Sommer gibt es einen Mann aus Schicksbaum, der auch einen Schlüssel hat, den ich schon mal an- schreiben kann, um den Bolzplatz zu schließen, wenn wir abends mal weg sind. Ansonsten findet sich niemand, der mich unterstützt. Das finde ich so schade, denn mit Whatsapp könnte ganz leicht eine „ Bolzplatzgruppe “ erstellt werden, und es wäre ja schnell organisiert, mal eben 5 Minuten Zeit zu inves- tieren, um den Bolzplatz abzu- schließen. Leidtragende sind die Kinder, denn sie nutzen häufig, auch oft mit ganz vielen Kindern zusammen, den Bolzplatz. Und das ist gut so, die Kinder brauchen den Platz, um sich draußen auszutoben, sonst hängen sie nur noch irgendwo rum oder spielen drinnen am PC. Noch eins: Unser St. Martinszug wird vom Bürgerverein Grönland organisiert. Dieses Jahr war eine Frau, die über 70 Jahre ist und eine Gehbehinderung hat, mit zwei wei- teren Helfern, die auch schon in Rente sind, die Hauptorganisatoren, die sich um den St. Martinszug im Grönland gekümmert haben. Wenn der Bürgerverein nicht bald „Nachwuchs“ von jüngeren Perso- nen bekommt, stirbt uns der Bür- gerverein einfach aus, dann findet

RkJQdWJsaXNoZXIy MzU1MTU=