Ausgabe 55 - Frühjahr 2016

20 12 Jahre sind genug,… von Beate Brinkert-Rütten ….wenn man – wie die Autorin – seit März 2004 Redakteurin dieses klei- nen Blattes und Schriftführerin im Vorstand des BV Grönland war. Ich habe den ehrenamtlichen Job gern gemacht, denn meine enge und weite- re Nachbarschaft und was in dem „Bezirk“ , in dem ich lebe, so vor sich geht, hat mich immer interessiert .Zwar bin ich – wie inzwischen fast alle im BV-Vorstand im Trend unse- rer mobilen Zeit -eine „Zugezogene“, geboren in Duisburg vor nun 60 Jah- ren. Über Bonn als Studienort kamen wir (mein Mann Theo Rütten und ich) 1983 nach Krefeld - seiner Arbeit wegen - doch jetzt wohne ich schon seit fast 30 Jahren im Krefel- der Westen, eben im „Grön- land“. Von Beruf eigentlich Lehrerin fürs Gymnasium in Geographie und Geschichte brauchte man auch mich, wie so viele meiner KollegInnen, nach der Ausbildung nicht. Ich begann direkt danach, nämlich 1987, als Dozentin für „Deutsch als Fremdsprache“, so hieß dieses Fach, das gera- de jetzt in aller Munde ist. MigrantInnen die deutsche Sprache näher zu bringen, das ist auch heute noch meine Arbeit. Im Jahre 1987 war „Deutsch als Fremdsprache“ im Unterschied zu heute ein eher kleiner, etwas exotischer Bereich im großen Programm der VHS Krefeld, meiner ge- fühlten Arbeits-Heimat, wo ich, neben vielen anderen Aufträgen und Arbeitgebern, nun- mehr seit fast 30 Jahren Kurse in „DaF und DaZ (Deutsch als Zweit- sprache)“ gebe. Wenn man sich so „downsettled“, mit Mann, Kind (seit 1990), Haus und Beruf, dann gewinnt (sollte gewinnen?) die engere Umge- bung an Bedeutung. Verlässliche Nachbarn, Kindergarten, Grundschu- le, die Pfarren, Sportvereine, nahe Spazierwege, Fahrradwege und Spiel- plätze, Sicherheit und Gepflegtheit des Umfelds werden wichtiger als vorher, weil man nicht mehr ständig im Auto unterwegs zu anderen Zielen ist. Die Wurzeln im lokalen Bereich wurden besonders wichtig nach der Geburt meiner Tochter. Und dann sieht man – auch auf vielen Spazier- gängen mit Kinderwagen - vieles, was gefällt und vieles, was nicht gefällt. Sich über das Meckern mit Nachbarn hinaus damit zu beschäftigen und vielleicht auch zu versuchen, etwas in Gang zu setzen, das, so denke ich rückblickend, war mein Motiv, mich im Bürgerverein zu engagieren. Und natürlich warb Rolf Papenfuß, der ehemalige, eifrige Vorsitzende, der jeden ansprach, auch uns als Mitglied für den BV Grönland! Keinesfalls verleugnen will ich, dass unsere Pro- teste gegen die die Planung des Stadt- teils Schicksbaum und die Initiatiive „BISS“ letztlich den Ausschlag zur aktiven Tätigkeit gegeben haben. Längst habe auch ich Frieden ge- schlossen mit Schicksbaum (schließ- lich leben dort sehr glücklich zahlrei- che TNInnen aus meinen Kursen), glaube aber durchaus, dass der vehe- mente Protest gegen die ursprüngliche Planung diesem Stadtteil langfristig viele notwendige Hilfen verschafft hat- denn auch wegen unserer Proteste standen die Stadtplaner vor der Situa- tion, dass das Experiment Schicks- baum gelingen musste! Der Bürgerverein stellt die erste Stufe dar, wenn es darum geht, Bezirksinte- ressen zu besprechen, Aktionen zu initiieren und, wie es auch in der Sat- zung steht, „Heimatpflege zu betrei- ben“. Mir wurde im Laufe der Jahre aber immer klarer, dass wirkliche Kommunalpolitik erst ab der Ebene der Bezirksvertretung gemacht wird. Dort spielte und spielt dann – leider auch in der Bezirksvertretung West – oft die Parteizugehörigkeit dessen, der etwas will oder etwas verhindern will, eine Rolle. Trotzdem: Auch auf der Ebene Bürgerverein hat sich viel ge- tan und wird sich weiter viel tun: „Sauberes Grönland“, Sommerfest, Sankt Martin, Schaukästen, die Zei- tung, viele kleine Aktionen usw.: Der Rechenschaftsbericht des BV – Vor- standes kann sich schon sehen lassen. Dabei sind die aktuell Aktiven – an- ders als zu Zeiten von Rolf Papenfuß - fast alle beruflich und in der Famili- enphase ziemlich eingespannt. Trotzdem schaffen sie es z. B. durch einen sehr gelungenen Internet – Auf- tritt, dem BV ein „zeitgemä- ßes“ Gesicht zu geben und den Bezirk zusammenzuhal- ten. Mein „Baby“ in der BV – Arbeit war die Organisation und Zusammenstellung der Grönlandzeitung, erst mit mit Winni Lange und seit drei Jahren mit dem Computer- und auch sonst in allem ver- sierten Kollegen Dirk Sieben. Ursprünglich ein reines „Rolf Papenfuß –Sprachrohr“, schwebte mir vor, einerseits die Leute im Bezirk, die hier lange wohnen, die sich für etwas engagiert haben, die sich zur Zeit engagieren oder die hier arbeiten bekannt oder auch miteinander bekannt zu machen. Zum anderen sollte die Zeitung auch ein Forum für Geschehnisse und Prob- leme im kleinen, engen Bezirk sein. Mithin war mein Ziel, durch die Zei- tung diesen engen Raum zu „vernet- zen“. Ich denke, das ist ansatzweise gelungen. Immer wichtig war auch, auf die Geschichte dieses Bezirks einzugehen und dadurch eine Identität zu stiften. In diesem teils willkürlich entstandenen Bürgervereinsbezirk, dessen Zentrum größtenteils in den 70ern abgerissen wurde und dessen einst bestimmende Industrie nicht mehr existiert, ein zunehmend schwieriges Unterfangen. Trotzdem sind zu diesem Thema zahlreiche fundierte – auch durch meinen Gatten , Manfred Coelen u.a. - Artikel ver- Beate Brinkert-Rütten

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