Ausgabe 54 - Herbst 2015

3 Wie in den vergangenen Jahren wird die Polizei im Winter wieder schwer- punktmäßig Kontrollen durchführen, um vor allem aus dem Ausland einrei- sende Tätergruppen an Verkehrskno- tenpunkten abzufischen. Wie wir aber gelernt haben, kommen nicht alle Einbrecher aus Osteuropa. Grönlandspezifisch ist, dass hier ge- häuft Einbrüche in Ein- oder Zweifa- milienhäuser von der Rückseite durch Terrassen- oder Kellerabgangstüren stattfinden. Dies liegt aber auch daran, dass die meisten Gebäude in unserem Veedel genau von diesem Typ sind. Die Zahlen sind laut Auskunft der Polizei keinesfalls höher als in ande- ren Stadtteilen. Da Grönland in Kre- feld nicht so verkehrsgünstig zu einer Autobahnabfahrt liegt, sind wir für Reisende Täter, die mit Ihrer Beute rasch verschwinden wollen, glückli- cherweise nicht so attraktiv. Besonde- res Lob verdient die Krefelder Polizei, der es im letzten Jahr gelang 25% aller Einbruchsdiebstähle in Krefeld aufzuklären. Dies hört sich nicht gut an, liegt aber um 10% über dem Bun- desdurchschnitt. Ebenfalls im Juni und wieder auf der Urfeystraße, die aber deswegen nicht zu einem Hotspot des Verbrechens wird, spielten sich tatortähnliche Sze- nen ab. Während der Aufklärung ei- nes Ehestreites wurden die Beamten vor Ort von einem unbeteiligten Drit- ten mit einer Waffe bedroht. Hier musste das SEK eingreifen, wobei der Verursacher leicht verletzt wurde. Nach späterer Abklärung soll es sich aber um keine scharfe Waffe gehan- delt haben. Manchmal laufen die Dinge nach einem Diebstahl aber auch positiv, wie folgende kleine Geschichte zeigt: "Aus der Abteilung "es geht auch anders" kommt eine "umge- kehrte Räuberpistole": Im letzten Sommer wurde mein wei- ßes Liegerad aus dem geschlossenen Keller geklaut. Das hat mich überrascht und ent- täuscht, denn ich hielt die Gegend hier am nördlichen Weeserweg für recht sicher. Die Meldung bei der Polizei - ein schwierig einzugrenzender Zeitraum des Verschwindens (2 Tage nicht danach gesehen!) - ein Monat später das Schreiben der Staatsanwaltschaft: Verfahren eingestellt. Ebenfalls habe ich im Internet im Liegeradforum das Verschwinden angezeigt, mit genauer Beschreibung. Das weiße Rad ist wie die meisten Liegeräder ein Unikat, sehr individualisiert. Vor einigen Wochen dann das Un- glaubliche: ein Krefelder meldet sich per Telefon bei mir. Er sagt, er habe meine Verlustanzeige im Liegeradfo- rum gesehen und glaube, er habe mein Rad. Sein Foto überzeugt mich: es muss meins sein. Das hat mich überrascht und erfreut. Ich informiere den Polizisten und der bittet mich um die Rufnummer des Kontakts. Der Polizist bestätigt mir, dass der Anrufer nicht polizeilich bekannt ist, ich also unter normalen Umständen nichts zu befürchten habe, wenn ich mich zwecks Übergabe mit ihm treffe. Der Polizist gibt mir die ungefähre Adresse, wo er wohnen soll. Ich vereinbare einen Finderlohn mit dem Anrufer, er sagt mir, wo er wohnt und ich treffe mich mit dort ihm, und wir tauschen. Er wirkt sehr freundlich und vertrauenswürdig. Ich fahre mit dem Rad nach Hause und es ist saube- rer und läuft besser als zuvor. Ich glaubte ja vorher an den Diebstahl- schutz per Dreck am Rad - na gut, das hat nicht funktioniert...Die Gründe für mein Glück sind: meine detaillierte Verlustmeldung im Liegeradforum - und offenbar hatte ein sehr ehrlicher

RkJQdWJsaXNoZXIy MzU1MTU=