Ausgabe 53 - Frühjahr 2015

14 noch das Argument für den Zaun, dass für Einbrecher natürlich freier Zugang zu den Balkonen der unteren Etagen besteht. Wir Mitbürger, in Grönland vielerorts durch Zaunanla- gen, an denen nur noch die Schussein- richtungen fehlen, an einiges ge- wöhnt, werden uns auch damit abfin- den .(bri) Die Salzstraße endet im Grönland von Theo Rütten Ja, tatsächlich, liebe Leser. Es gibt eine Salzstraße, die in der Bretagne beginnt und bei uns im Bezirk endet. Konkret auf der Peter Lauten Straße 147. Am Reithof Günther von der Peter-Lauten-Straße abbiegen (kein Durchgangsverkehr für PKWs!), man kommt zum Hauserhof, der übrigens der älteste Hof auf Krefelder Stadtge- biet ist, und man erreicht die Nummer 147. An einem schönen Sommertag radelte der Redakteur samt besserer Hälfte genau diesen Weg entlang, kam zur Nummer 147, staunte über ein Schild „Hofladen“ und fand einen Stand mit, ja, mit Salz aus der Bretagne. Zum Verkauf angeboten von Moritz Lüb- bers. Grund genug, sich mit dem jun- gen Mann einmal zu treffen. Das Gespräch fand einige Monate später statt und Moritz Lübbers plauderte aus seinem Leben. Aufgewachsen im Grönland, Abitur auf der Montessori- Schule, Studium der Sozialpäda- gogik: bis hierhin alles in normalen Bahnen. Dann erfasste Moritz jedoch das Fern- weh, wie er sel- ber sagt. Kanada, Mexiko etc. waren Stationen auf seinem Bummel durch die Welt, selbst fi- nanziert mit Jobs verschiedenster Art. In Mexiko am Strand dann eine Begegnung mit einer französischen jun- gen Frau aus Guérande in der Bretagne. Moritz erfährt, dass der Heimatort der Fran- zösin ein Zentrum der Meersalzgewin- nung ist. Ein bunter Flickenteppich von Salz- seen, durch Kanäle mit dem Meer verbunden, ist typisch für diese Gegend. Durch Sonne und Wind getrock- net, bildet sich auf der Oberfläche dieser Seen eine dünne Schicht von Salzkris- tallen. Diese wird mit dem Sieb geerntet, per Hand gewaschen, in poröse Säcke gesteckt und ist nach einem Jahr fertig für den Verkauf. Der Name dieses kostbaren Produkts: Fleur de Sel (Blume des Salzes). Naturbelassen und in reiner Handarbeit geerntet. Wie schon in der Zeit, als die Römer in der Bretagne herrschten. (natürlich nicht in der ganzen Bretagne, aber lassen wir As- terix und Obelix mal außen vor!). So erfuhr Moritz Lübbers das erste Mal vom Salzanbau. Und im Sommer 2014 suchte er einen Job. Er telefo- nierte seine (weltweite) Bekanntschaft durch und die Dame aus dem Salzan- baugebiet bot ihm an, als Salzbauer zu arbeiten. Bis zum Herbst. Und dies tat Moritz. Er zeigte uns Bilder von den Salzseen. Eine einmalige Farbpalette. Moritz fand die Umgebung, die ur- sprüngliche Art des Arbeitens, das Zusammenleben mit den Salzbauern faszinierend. Und so entstand am Ende der Salzgewinnungssaison bei ihm der Gedanke, eben dieses natur- belassene Produkt in Krefeld und Umgebung zu verkaufen. Wir fragen Salzsaline in der Bretagne Frisch gesiebtes Salz vor der Trocknung Sieben des Salzes

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