Ausgabe 50 - Oktober 2013

13 Unternehmen im Grönland Wula Tsaprouni - Kuhn : Von der schönen Insel Evia (Euböa) zum „Happy Hair“ in Grönland von Theo Rütten Ja, wo soll man einen solchen Artikel anfangen? Damit, dass das Friseurstu- dio Happy Hair im nächsten Februar 20jähriges Jubiläum feiert? Damit, dass man starke Unternehmerfrauen aus unserem Bezirk vorstellen will? Damit, dass man auf unser mediter- ran-deutsches Dreieck (italienische Pizzeria, griechischer Imbiss, griechi- sches Friseurstudio, portugiesisches Restaurant) nahe der Schluff-Trasse hinweist? Damit, dass man wieder mal ein kleines Stück Nachbarschaft und Vertrautheit gefunden hat? In einem kleinen Haarstudio, das sich an die Schlufftrasse schmiegt und in dem man Blumenbilder der Krefelder Ma- lerin Hannelore Terlinde bewundern kann? Egal, lassen wir Wula Tsaprou- ni-Kuhn sprechen, die Betreiberin des Studios „Happy Hair“. Grönland (GR): Frau Tsaprouni- Kuhn, wann und weshalb sind sie nach Deutschland gekommen? Tsaprouni-Kuhn (TK): Das war 1970. Mein Vater war als Gastarbeiter in den 60er Jahren aus Griechenland nach Krefeld gekommen, er hat bei den Edelstahlwerken gearbeitet. Ich war zwei Jahre auf einer Schule in Griechenland, bis wir auch nach Kre- feld gezogen sind. Ich habe dann hier die Schulausbildung und die berufli- che Bildung durchlaufen bis hin zur Meister (Innen/GR)schule. GR: Ihre Heimat in Griechenland ist die Insel Evia, auch als Euböa be- kannt? TK: Ja, das ist nach Kreta die zweit- größte griechische Insel, durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Wunderschön dort, man kann an lan- gen Sandstränden einen tollen Urlaub verbringen. GR : Nun ist der Bezirk Grönland nicht kälter als andere Bezirke in Kre- feld, aber einen Kontrast zu Evia stellt er sicherlich dar? TK: Ja, aber wir leben gerne hier. Schauen Sie, ich betreibe nun zwanzig Jahre einen Friseurladen im Grönland. Da fühlt man sich einfach hier zu Hause. Meinem Mann und meinem Sohn geht das genauso. Mein Sohn geht übrigens noch zur Schule und will später Journalist werden. Frau Tsaprouni und ihr Mann im Salon GR: Da kann er ja, wenn er etwas älter ist, auch gerne mal etwas für die Grönland- Zeitung schreiben! Zurück zu Ihrem Geschäft: Kommen die Kunden größtenteils aus dem Bezirk Grönland? TK: Zum größten Teil schon, es kommen aber auch viele andere. Ich habe vor 1994 in Meerbusch- Bü- derich gearbeitet und habe immer noch viele Kunden, die extra aus Bü- derich zu mir kommen. Darunter ein dort stadtbekannter Politiker, der sich hier im Grönland die Haare schneiden lässt. Eine treue Familie kommt sogar aus Xanten. GR: Das deutet darauf hin, dass Ihr Studio mehr ist als ein Geschäft zum Haareschneiden? TK: Ja sicher, vor allem weil ich selbst ja auch ständig im Laden bin. Ich habe nur eine Kollegin, die ab und zu mit anpackt. Also kenne ich viele Kunden persönlich, zum Teil schon sehr lange. Erst vom Kinderschnitt, dann von der Frisur zur Schulentlas- sung, zum Rendezvous, zur Hochzeit usw. GR: Aber die Stories, die sie hören, sind nicht immer nur Glücksstories? TK: Nein, keineswegs, ich weiß nicht, wie viele Trennungsgeschichten ich gerade in letzter Zeit gehört habe. Da ist man dann Haareschneiderin, Frisurberaterin und Seelentrösterin. GR: Und jetzt verraten Sie uns bitte, warum eine Friseurin mit griechischen Wurzeln im Bezirk Grönland ihrem Studio einen englischen Namen gab? TK: Naja, in den ersten Jahren kamen ja auch viele englische Soldaten zu mir, die in den 90er Jahren noch an der Kempener Allee stationiert waren. Ich weiß nicht, vielleicht habe ich ja auch Pete Doherty (Star der Rockmu- sik, wohnte bis zu seinem 9. Lebens- jahr auf der Gutenbergstraße; der Va- ter war Offizier der britischen Ar- mee/GR) mal die Haare geschnitten. Aber der Hauptgrund war das nicht. Vor der Eröffnung saß ich mit Freun- den in einem Cafe, wir hatten „Wulas Haarmoden“ in Planung, bis jemand dann auf „Happy Hair“ kam. Das gefiel uns besser. GR: Und wie wird nun das 20jährige von „Happy Hair“ gefeiert? TK: Wir werden als Dankeschön an unsere treuen Kunden Kleinigkeiten anbieten. Ansonsten wollen wir weiter einen guten Service liefern, übrigens auch mit einer Kosmetikerin im Stu- dio, die, wenn es gewünscht wird, die gute Frisur durch entsprechende kos- metische Behandlung ergänzt. Hier gilt übrigens, wie auch beim Haare- schneiden: Bitte telefonisch anmel- den, Termin vereinbaren, Wartezeiten soll es möglichst nicht geben. GR : Auch auf dieses Interview haben wir nicht lange warten müssen. Dafür herzlichen Dank, Frau Tsaprouni, und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Firmenjubiläum!

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