Ausgabe 47 - März 2012
- 18 - ihre beiden Töchter waren aktiv verbunden mit der damaligen Pfarre St. Bonifatius mit der Pfarrkirche auf der Süchtelner Straße (heute Peter-Lauten-Straße). In dem Ge- bäude befindet sich heute das Mari- onettentheater der Krieewelsche Pappköpp. Ursula Brocker (heute Smits) war hier lange Jahre als Pfarrjugendführerin tätig. Ihr folgte in dieser Aufgabe Josi Furth (damals Hellmanns) und später dann Marlies Knops (damals Kurth). Manfred Coelen gehörte zum Pfadfinderstamm der DPSG und übernahm 1959 die Stammes- leitung. Josef Brocker wurde am 7. Mai 1892 in Krefeld geboren. Er absol- vierte eine kaufmännische Lehre. Eine Kriegsverletzung als Soldat im Ersten Weltkrieg führte zu einer lebenslangen Gehbehinderung. Die letzten Kriegsjahre verbrachte er deswegen in einer Schreibstube in Straßburg. Hier entstanden bereits 1917 die ersten mundartlichen Ver- se. Nach Kriegsende begann er dann intensiv mit dem Schreiben von Mundartgedichten. Durch seine Freundschaft mit dem Altmeister der Krefelder Mundart, Heinrich Oelhausen, wurde sein Schaffen befruchtet, und früh schon veröf- fentlichte die Presse seine Gedichte. In den zwanziger Jahren beteiligte sich Josef Brocker erfolgreich mit vielen Liedtexten an den Mundart- wettbewerben des Deutschen Sprachvereins. Hier gewann er zum Beispiel auch einen Wettbewerb mit seinem „Weckpoppeledche“. 1928 veröffentlichte Josef Brocker seinen ersten Gedichtband „Dat Hert sengt“. Viele weitere Veröf- fentlichungen und Mundartvorträge folgten. Er engagierte sich ehren- amtlich in Vereinigungen wie im Verein Linker Niederrhein und im Deutschen Heimatbund. Immer ging es ihm vor allem um die Quali- tät und Reinerhaltung der Mundart. Er leitete den Arbeitskreis rheini- scher Mundartdichter und begrün- dete den Arbeitskreis niederrheini- scher Mundartdichter. Zu seinen Schülern auf dem Gebiet der Mund- artlyrik gehörte auch der später weithin anerkannte Mundartdichter Ludwig Somagne. Josef Brocker genoss auch überregional als Mund- artdichter große Anerkennung. So wurde ihm 1951 in Hamburg der „Klaus-Grothe-Preis“ für nieder- deutsche Lyrik verliehen. Beruflich war Josef Brocker ab 1934 bis zu seinem Berufsende Vorstandsmitglied der Krefelder Wohnstätte. 1965 überantwortete ihm Pastor Edmund Bungartz die Bauleitung der neuen Thomas- Morus-Kirche auf der Kempener Allee. Da wohnte die Familie Bro- cker bereits in ihrem neu errichteten Eigenheim auf dem Wilmendyk. 1977 starb Josef Brocker. Seine Tochter Ursula Smits hat sich seit- her um das literarische Erbe ihres Vaters gekümmert. So hat sie ge- meinsam mit ihrem Mann zum Bei- spiel in den achtziger Jahren dessen Büchlein „Huusmeddele“ von 1934 neu aufgelegt. Heute noch trägt Ur- sula Smits in interessierten Kreisen Werke aus dem reichhaltigen Schaf- fen ihres Vaters vor . Der Heimatdichter Josef Brocker
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