Ausgabe 47 - März 2012

- 10 - Fusion der Gemeinden St. Thomas Morus, St. Anna und St. Elisabeth von Thüringen von Alfred Kuhn Pfarrgemeinderatsvorsitzender St. Thomas Morus Was haben Bischof Heinrich Mus- singhoff und der türkische Famili- envater aus Ostanatolien gemein- sam ? ---- Ganz einfach! Beide praktizieren mit ihren Schützlingen die Zwangsehe nach dem Motto: „Die Liebe kommt später von ganz allein!“ Die Pfarrgemeinde St. Thomas Mo- rus befindet sich aber nach ihrer Meinung noch nicht im heiratsfähi- gen Alter! Zur Geschichte (Kurzfassung, so- weit wie möglich): Die Gemeinden St. Cyriakus (Hüls), St. Elisabeth von Thüringen und St. Thomas Mo- rus wurden bei der Einsetzung der „GdGs“, Gemeinschaften von Ge- meinden, als „GdG-Nordwest“ vor- gesehen. St. Elisabeth von Thürin- gen und St. Thomas Morus sollten bis zum Jahr 2013 zu einer Gemein- de fusionieren. Dann drängte sich die Gemeinde St. Anna in den „GdG-Plan“, ohne die vorhandenen Gemeinden zu befragen, ohne die Zustimmung der Mehrheit der eige- nen Gemeindemitglieder und ob- wohl St. Anna bereits fest zur GdG Nord gehörte. Mit diesem Eindrin- gen war dann auch direkt die Ab- sicht des Bischofs verbunden, die drei Gemeinden St. Anna, St. Tho- mas Morus und St. Elisabeth v. Thüringen zu fusionieren. Zahlreiche Gespräche, Briefe und sogar anders lautende Vereinbarun- gen ließen den Bischof kalt. Er blieb bei seiner Entscheidung. Die Einbeziehung der Schiedsstelle im Bistum ließ wieder neu hoffen, da man hier einen Aufschub bis 2016 erreichen konnte. Doch auch dieser Schiedsspruch störte den Bischof nicht. Während hier die betroffenen Gemeinden zähneknirschend nach- gaben, wurde das Schiedsurteil vom Bischof missachtet. Ein erneutes Schreiben aller drei Pfarrgemeinde- ratsvorstände an Bischof Mussing- hoff mit der klaren Mitteilung, dass sich alle gegen eine Fusion ausspre- chen, aber man gemeinsam auf die Verwirklichung des Schiedsspru- ches setze, wurden durch einen Ver- treter des Bischofs dahingehend beantwortet, dass der Bischof bei seinem Vorhaben bleibt. Keine Dis- kussion, kein Dialog, kein Aufein- ander-Zugehen. Bei Mitarbeitern des Generalvikariats des Bistums Aachen spricht man hinter vorge- ha l t ene r Hand von e i nem „Bauernopfer“ und meint damit St. Thomas Morus. Zur Situation: Die drei Gemeinden St. Anna, St. Elisabeth von Thürin- gen und St. Thomas Morus kann man im Vergleich mit anderen Ge- meinden im Bistum als blühende, eigenständige Gemeinden bezeich- nen. In jeder von den Dreien gibt es einen eigenen Pastor. Pater Julius (Pfarrer Vogt), 74 Jahre alt, von E. v. Th. will nach eigenen Worten solange weitermachen, bis man ihn „erschießt“ oder man ihn „mit den Füßen zuerst aus der Kirche trägt“. Pastor Zorn von Th. M. will bis 2018, dann ist er 75 Jahre alt, wei- termachen, soweit es seine Gesund- heit zulässt. Pastor Sczyrba ist der jüngste, noch keine 60 Jahre alt. Die Gemeinden haben ihre eigenen, re- gelmäßigen Messen, ihren eigenen Pfarrgemeinderat, ihren eigenen Kirchenvorstand, ihr eigenes Ge- meindeleben, das noch immer durch verhältnismäßig viele Ehrenamtler gestaltet wird, und ihr eigenes Pfarrheim. Die drohende Fusion macht aus die- s en d r e i Geme i nde n e i ne „Großpfarre“ mit einem eigenen Namen, mit einer Hauptpfarrkirche, mit einem leitenden Pastor, mit ei- nem Pfarrbüro, mit einem Kir- chenvorstand und mit einem Pfarr- gemeinderat. (Allerdings gibt es hier schon Neuerungen, nämlich die Einrichtung eines Gemeinderates auf GdG-Ebene in 2013). Nimmt man die von Aachen bevorstehende Überprüfung auf Wirtschaftlichkeit aller Kirchengemeindegebäude da- zu, kann es auch durchaus sein, dass es dann nur noch ein Pfarrheim gibt. Befürchtungen: Die blühende Ge- meinde St. Thomas Morus zerfällt

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