Ausgabe 44 - Oktober 2010

- 6 - Erst Mitte der 60er Jahre, als Pastor Bungartz mit seinen Schäfchen in die neue Kirche St. Thomas Morus auf der Kempener Alle einzog, er- hielt das Gebäude wieder seine ehe- malige Funktion. Wie bereits vor der Erhebung zu einer katholischen Kirche hatte der Raum nämlich bis Anfang der 20er Jahre der Körper- ertüchtigung gedient. Hier hatten die Schüler der angrenzenden Volksschule damals ihren Sportun- terricht absolviert. Nach 1965 bis zur Schließung der Schule wurde dort dann wieder geturnt. Auch an- dere Sportarten, wie das Bogen- schießen, fanden für viele Jahre hier ihre Heimat. Heute noch zeugt die schöne Stuckdecke aus den frühen 50er Jahren im Pappköpp-Theater von der Zeit als ehemalige Pfarrkir- che. Dieses Detail des Gebäudes steht unter Denkmalschutz. Um die alte Volksschule ranken sich wie gesagt viele Erinnerungen. Letztens tauchte bei einer Sitzung des Bürgervereins-Vorstands der Sohn eines alten Grönländers auf. „Freddi“ Kengels, den viele Krefel- der noch als Postboten kennen, brachte Fotos und Dokumente sei- nes Vaters mit, die er dem Bürger- verein zur Dokumentation zur Ver- fügung stellte. Die abgebildete Ab- schrift des Abgangszeugnisses sei- nes Vaters von 1923 ist vom dama- ligen Rektor Feckes unterzeichnet. Ich erinnere mich, dass meine Mut- ter, die ebenfalls hier zur Schule ging, diesen Namen oft erwähnte. Beglaubigt ist die Abschrift rechts unten im Jahre 1937 von seinem Nachfolger, Rektor Püskens. Den Schülern meiner Generation (Schulabgang 1954) ist Rektor Püskens als Schulleiter noch bes- tens bekannt. Der Schulabgänger Jakob Kengels wohnte mit seinen Eltern damals auf der St. Töniser Straße 49. Bei der Krefelder Eisenbahngesellschaft ging er in die Lehre und bestand nach einer vierjährigen Ausbil- dungszeit im März 1927 die Prü- fung als Schlosser. In den 30er Jah- ren traf sich Jakob Kengels regel- mäßig mit seinen Freunden vom „Kegelklub Grönländer Börsch“ im Schrörshof zum Kegeln. Hiervon zeugt noch der abgebildete Bierkrug aus dem Jahre 1933, den Sohn „Freddi“ heute noch im Besitz hat. Marianne Schienbein wurde 90! von Beate Brinkert-Rütten und Theo Rütten Nein, keine Sorge. Die Grönland- Zeitung wird nicht zum Mittei- lungsblatt über Jubilare im Bezirk, die 90 werden. Wir berichten gerne auch über jüngere Grönländerinnen und Grönländer mit interessanten Hobbys oder interessanten Lebens- geschichten. Andererseits: Wer kann es uns ver- denken, wenn wir die Vita z. B. von Marianne Schienbein beleuchten und einfach fasziniert sind von ei- ner 90jährigen und ihrer Lebensge- schichte? Und schließlich: Wir haben auch das Ziel, die Vergangenheit des Be- zirks ein wenig lebendig zu erhal- ten. Nur über eine solche Vergan- genheit gewinnt der Bezirk Kontur und Geschichte. Und Geschichte äußert sich nun mal auch in den großen Männern- oder den großen Frauen! Also, zurück zur Jubilarin, als Mari- anne Weckermann am 29. August 1920 auf der Kornstraße, also vom Grönland aus gesehen im Exil, ge- boren. Ihre Mutter stammte aller- dings von der St. Töniser Straße 6 und auf diese Straße zog man 1927 wieder zurück. In die Heimat sozu- sagen. Allerdings nicht in das Haus Nr. 6, sondern in das Haus Nr. 16, dort, wo heute das (ehemalige) Bauhaus steht. In diesem Haus wohnten Opa und Oma von Frau … ein alter Bierkrug Jahrgang 1933.

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