Ausgabe 42 - Oktober 2009
- 11 - Kostenloser Abholdienst: Fahrrad defekt? Rufen Sie an. Wir holen ab! Musst du vom Grönland etwas wissen, was früher war vor langer Zeit, und du nicht weißt, wer kann das wissen? Frag die Sophie, die weiß Bescheid. Welches Geschäft war früher wo? Wer war der Opa von soundso? Wem gehörte dieses Haus? Alles weiß die kluge Maus. Nun feierte sie Geburtstag, kaum zu glauben, aber wahr: Unsere Sophie wurde 90 Jahr! Fritz Tobien von Theo Rütten Nein, nun wirklich kein Eingebore- ner. Fritz Tobien von der Süchtel- ner Straße stammt aus Rastenburg in Ostpreußen. Das liegt nahe bei der „Wolfsschanze“, von wo aus Hitler den verbrecherischen Ost- feldzug dirigierte. Und mit dem 2. Weltkrieg hatte Fritz Tobien auch viel zu tun. Doch davon später. Zu- nächst wuchs der kleine Fritz in Rastenburg in einer Großfamilie auf: Er musste sich als Jüngster gegen 4 Brüder und 3 Schwestern durchsetzen. Das hat ihn wohl in gewisser Weise widerstandsfähig gemacht. Fritz lernte das Schuhma- cherhandwerk, das Automobil hat- te es ihm aber angetan. Motoren und Technik blieben sein Hobby. In Rastenburg lernte er seine Frau Erna kennen. Die beiden heirate- ten. Und dann fasste Fritz den Ent- schluss, Berufssoldat zu werden. 1937 ging er zur Luftwaffe, wurde Flieger und nahm am Frankreich- und Russlandfeldzug teil. Er hatte viel Glück: Drei Abschüs- se seines Fliegers hat er lebend ü- berstanden. Aber nicht unversehrt. Er erzählt: In meinem Körper ist noch so viel Eisen, dass ich durch keine Metall- schleuse am Flughafen durchkäme! Fritz Tobien gerät in englische Ge- fangenschaft, seine Frau findet ihn in Bad Segeberg wieder. Dort woh- nen sie einige Zeit, der Sohn Jür- gen wird geboren. Interessante Parallele: Auch Jürgen Tobien wird wie sein Vater später Berufssoldat. Doch zurück zu Fritz: Wie kam er nach Krefeld? Ganz einfach: Gut, wenn man eine große Familie hat. Sein Bruder war aus Ostpreußen inzwischen in Krefeld-Linn gelan- det, dort gab es Jobs und so zog es die Tobiens, Abteilung Fritz, auch dorthin. Und dass Fritz ein harter Knochen war – und ist –, bestätigt dann seine berufliche Karriere: Er geht zu den Deutschen Edelstahl- werken, wird Stahlkocher, bis er 1979 pensioniert wird. Zu Beginn der 6oer Jahre zieht er dann mit Erna und Jürgen auf die Süchtelner Straße, wo er heute noch wohnt. Im Bezirk heißt er übrigens „Dackel-Fritz“. Warum? Drei Generationen von Dackeln gab es im Hause Tobien – Anja, Assi, Biggi – und mit allen drehte Fritz seine Runden. Oft übrigens zur Gaststätte Schumacher auf der Gutenbergstraße. Und alle Kinder im Bezirk liebten diese Dackel. Auch die Kinder von Frau Fink, der Nachbarin, die seit einiger Zeit jeden Tag nach Fritz schaut. Ein Beispiel für ein tolles, nachbarschaftliches Engagement. Was wünscht sich Fritz Tobien, der übrigens stolz darauf verweist, dass sein Sohn Jürgen – inzwi- schen pensionierter Berufssoldat – eine Woche im Monat bei ihm im Haus wohnt und alles regelt? „Es wäre schön , wenn meine Frau Er- na noch bei mir wäre, “ antwortet der 90Jährige. Erna Tobien – als liebe Nachbarin in der gesamten VDK-Siedlung Süchtelner Straße bekannt – verstarb im Jahre 2004. Und: „Hauptsache, man bleibt noch einigermaßen gesund“, fügt der bescheidene Jubilar hinzu. Und wi r von Weeserweg/ Süchtelner Straße wünschen uns, noch oft ein Schwätzchen mit Fritz halten zu können, wenn er seine täglichen Runden dreht. Der Jubilar Fritz Tobien (sitzend) und sein Sohn Jürgen
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