Ausgabe 39 - März 2008
- 7 - Hotel-Restaurant WESTEND Bes. Jörissen St. Töniser Str. 173, 47804 Krefeld Ruf 02151—71 39 67 Kegelbahn ( einige Tage noch frei) Gesellschaftszimmer für 45 Personen Kalte und warme Kü- che: Mittags u. Abends gut- bürgerliche Küche von 12.-15.00 und 17.-22.00 Uhr, außer Dienstags -Zimmer mit Fließwas- ser ( kalt und warm) -Zimmer mit Dusche -Zimmer mit Dusche, WC, TV ♦ EZ von 28—42 Euro ♦ DZ von 54—71 Euro Seit 1949 im Bezirk – Inter- view mit Gertrud Spoeskes von Theo Rütten Grönland: Frau Spoeskes, sie woh- nen seit 1949 in ihrer Wohnung an der St. Töniser Straße. Kann man sie als alte Grönländerin bezeich- nen? Frau Spoeskes: Eigentlich bin ich in der Nähe der Krankenanstalten Ma- ria Hilf geboren und aufgewachsen, daher eher eine alte Oberdießeme- rin. Aber ich bin so lange hier, da dürfen Sie mich ruhig als Grönlän- derin bezeichnen. Gr: Sie sind Jahrgang 1927. Unsere Leser interessiert es sicher, etwas über Ihre Jugend zu erfahren. Sp: Es war damals eine ganz andere Zeit. Was man damals alles geleistet hat, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Im Garten, im Haus, es gab sehr viel Arbeit. Aber wenn wir mal Zeit hatten, uns zu vergnügen, dann haben wir das auch getan.. Gr: Sie kamen 1949 ins Grönland. Das heißt, Krieg und direkte Nach- kriegszeit haben Sie noch in Ober- dießem verbracht? Sp: Eine schreckliche Zeit. Wegen des strategisch wichtigen Eisen- bahngeländes hatten wir viele Bom- benangriffe. 1940 habe ich ein hal- bes Jahr lang im Keller geschlafen. Wir waren 3 Mädchen und 6 Jungen zu Hause. Drei meiner Brüder sind im Krieg gefallen. Unser Haus wur- de durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg haben wir Steine mit der Karre geholt, von der Ecke Rhein- straße/ Philadelphiastraße bis nach Oberdießem. Holz für Fußböden gab es in der zerstörten SA- Siedlung an der Untergath. Um Es- sen zu bekommen, sind wir mit dem Zug bis nach Weeze zu den Bauern gefahren. Und, was mich heute noch traurig macht: Unseren Hund mussten wir ein- schläfern lassen, es gab ja selbst für uns kaum etwas zu essen, ge- schweige denn für ein Haustier. Gr: Und wie kamen Sie dann 1949 ins Grönland? Sp: Ich habe meinen Mann, Willi Spoeskes, im Schroershof ken- nen gelernt. Wie ge- sagt: Wenn wir mal Zeit und Gele- genheit hatten, haben wir uns auch gut amüsiert. Dazu gehörte das Tan- zen. Und Tanz gab es häufig im Schroershof. Nicht nur da übrigens. Auch im Herstattshof – heute Lu- kullus – gab es einen Saal, wo regel- mäßig Tanzveranstaltungen ab- gehalten wurde. Die Leute kamen von überall her, um sich hier im Grönland zu vergnügen. Das Ge- tränk kostete damals übrigens 30 Pfennig. Die Kleider haben wir uns selbst genäht. Jede junge Frau in Krefeld hatte irgendetwas mit der Textilindustrie zu tun und so gab es immer billig Stoff für schöne Klei- der. Gr: Willi Spoeskes haben Sie dann geheiratet und sind in Ihre heutige Wohnung über der Gaststätte „ Westend“ – Hotel Jörissen“ gezo- gen. Wie sah es damals in dieser E- cke Krefelds aus? : Sp: Ganz anders. Da, wo heute die Fürstenbergstraße ist, gab es auf beiden Seiten Gärten. Der Weg zwi- Menschen in Grönland Frau Spoeskes und damals Deutschlands beliebtestes Vehikel
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