Die Bäckerei Knops
(von Vera Knops)
Als im Jahre 1898 Johann Knops die Bäckerei Knops im Grönland gründete, dachte wohl noch niemand an ein 90-jähriges Firmenjubiläum im Jahr 1988. Damals brachten hauptsächlich die Webereien der Umgebung die Kunden. Frau Berta Kitzen, die 1921 einen der beiden Söhne Gerhard und Heinrich heiratete, erzählte immer von Schlangen von Kunden, die sich zu der Zeit oft bis zur Gutenbergstraße bildeten.
Um diesem Andrang Herr zu werden, wandte der Gründer immer die modernsten Mittel an. So ließ er ca. 1910 – auf eigene Rechnung – von italienischen Fremdarbeitern Strom legen, Zu jener Zeit endete Bebauung und Elektrizität am Stadtgarten. Im Grönland lebten noch lange echte Grönländer, die sich daran erinnern konnten, so z.B. Gustav Kauffels. Im Jahre 1930 übergab Johann Knops das Geschäft an seine Söhne. Nur 4 Jahre später heiratete auch der zweite Sohn (Heinrich), der darauf zum Lindental zog, wo er eine eigene Bäckerei gründete. Gerhard und Berta Knops blieben im Grönland mit mittlerweile zwei Söhnen und einer Tochter.
In den folgenden Kriegsjahren machten die Bomben und die Zerstörung auch vor einer Bäckerei nicht halt, so wurde – wie überall – das Geschäft zweimal zerstört. Trotz der großen Behinderung ging der Betrieb weiter. Dann wurde allerdings auch die Backstube in Schutt und Asche gelegt. Aber wie häufig wurde sofort wieder mit dem Aufbau begonnen, es musste ja weitergehen. Hierbei half schon tatkräftig Heinz, der jüngste Spross der Familie.
Die folgenden Jahre waren in ganz Deutschland geprägt von dem Gedanken, wieder ein normales Leben ohne Entbehrungen zu führen. Im Grönland wurde in diesen Jahren (1952) der Bürgerverein gegründet. Vater und Sohn Knops waren damals schon bei der Gründungsversammlung anwesend. Als dann im Jahre 1965 Gerhard Knops starb, übernahm sein Sohn Heinz das Geschäft. Im folgenden Jahr heiratete er ein „echt jrönländer Mädche“, die seither jedem als Chefin bekannt war. In den Jahren 1967 (Tochter Vera) und 1970 (Sohn Lothar) stellte sich auch der Nachwuchs ein.
1974 wurde der Laden von Grund auf neu gestaltet im Sinne der Gründer: Das Modernste für den Kunden. Im gleichen Jahr wurde die Backstube nach St. Tönis verlegt, um die Produktion effektiver zu machen. Als dann 1986 Berta Knops starb, die noch bis 1981 mit im Laden stand, ging für viele ein fester Bestandteil der Bäckerei Knops verloren. In den folgenden Jahren war Marlies Knops die einzige der Familie, die direkten Kontakt zum Kunden hatte. Zwischenzeitlich (1985-1987) hatte Tochter Vera noch eine Ausbildung im Geschäft erfolgreich absolviert, wollte jedoch ebenso wenig den Betrieb übernehmen, wie Sohn Lothar, der auch durch gesundheitliche Gründe daran gehindert wurde.
So endete dann die Geschichte der Bäckerei Knops im Grönland im Jahre 1991, da es keinen Nachfolger mehr gab.