Der Hauserhof
(von Joachim Lilla)
„Früher als Krefeld urkundlich erwähnt“, unter diesem Titel hat Joachim Lilla, der schon viel Geschichtliches über Alt-Krefeld herausgefunden und geschrieben hat, uns mit einem Bericht über den Hauserhof an der Peter-Lauten-Straße, überrascht.
Ein nicht näher bekannter Edelherr Luidbert schenkte in grauer Vorzeit, wohl zu Anfang des 12. Jahrhunderts, bei der Übergabe seines Söhnchens Gottfried an das Kloster Werden zugleich eine Landhufe in Kr(e)infelde, die nach Verfügung eines verstorbenen Werdener Abtes die Beleuchtungskosten für die 1097/99 geweihte Kapelle in Asterlagen (heutiges Rheinhausen) tragen sollte.
Nach Feststellungen von Dr. Guido Rotthoff, des früheren Krefelder Ltd. Stadtarchivdirektors, dürfte es sich bei dieser Landhufe um das im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnte Onderhusen bzw. Underhusen handeln, also um den heutigen Hauserhof am Westende der Peter-Lauten-Straße.
Im 15. Jahrhundert hatten Henne Hoerkot(t)en (oder Hairkoeten) und ihr Bruder Peter als Zahlungspflichtige dem Kloster Werden 3 solidi zu zahlen. Wohl nach 1431 dürfte von dem Hauserhof der Horkeshof abgetrennt worden sein, wie sich aus einer späteren Kriegsschädenfeststellung aus der Zeit des Burgundischen Krieges (1473 -1477) ergibt.
Damals wurde der Horkeshof von einem Hinrich Haerkertz bewohnt (wohl der gleiche Familienname wie Hairkoeten, wenn man die verschiedenen Schreibweisen in Betracht zieht). Und vom Namen Haerkertz zum späteren Horkes ist es sprachlich kein weiter Weg.
Der Bürgerverein Grönland hat sich dafür ausgesprochen, eine Straße des Neubaugebietes an der Peter-Lauten-Straße nach dem gleich benachbarten Hauserhof zu benennen. Dem wollten Verwaltung und Bezirksvertretung nicht folgen, da schon einige Häuser im Neubaugebiet fertig waren und man befürchtete, dass bei Namensänderung der Straße Schadensersatzansprüche auf die Stadt zukommen würden.
So wurde denn nur der südliche – noch unbebaute – Teil „Am Hauserhof“ benannt. Für diesen Teil hatte der Bürgerverein den Namen „Am Horkeshof“ vorgeschlagen, da die vorgesehene Stichstraße dort fast bis an die Bahnunterführung, also fast bis zum alten Horkeshof ausgebaut wird. Nach alten Höfen sind bereits zahlreiche Namen der Stadt benannt, zudem sind Hofnamen und geographische Bezeichnungen unverfänglich.
Wie gezeigt, ist der Hauserhof ein altes, ehrwürdiges Anwesen, das schon im Mittelalter in Urkunden der Abtei Werden erwähnt worden ist. Die urkundliche Erwähnung der genannten Landhufe, also des späteren Hauserhofs in der Bauernschaft „Unter der Linde“ ist eines der ältesten schriftlichen Zeugnisse Krefelder Geschichte, in jedem Fall älter als die erste Erwähnung des „Krähenfeldes“ in seinen diversen Schreibweisen in der Mitte des 12. Jahrhunderts.